Zukunft der Medizin: Teva fördert bahnbrechende Biotech-Anlage

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Eine beeindruckende Investition von rund einer Milliarde US-Dollar ermöglicht Teva, dem Mutterkonzern von Ratiopharm, die Errichtung einer hochmodernen biotechnologischen Produktionsanlage in Ulm. Diese Anlage wird ab 2025 in der Lage sein, Biopharmazeutika in riesigen Bioreaktoren herzustellen, um komplexe Erkrankungen wie Krebs, Tumoren und Schmerzen zu behandeln. Während des anspruchsvollen Bauprozesses und der Inbetriebnahme wird Teva von Drees & Sommer SE, einem erfahrenen Bau- und Immobilienberatungsunternehmen, unterstützt.

Technologische Herausforderungen bei Biopharmazeutika

Trotz des nahezu fertig aussehenden äußeren Erscheinungsbildes des Gebäudes mit dem Projektnamen „Genesis“ laufen im Inneren hektische Vorbereitungsarbeiten auf Hochtouren. Der Zweck dieser Arbeiten besteht darin, die Anlagen zu validieren und die Mitarbeiter auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Während dieser Prozesse wird deutlich, dass die Planung und der Bau des Gebäudes aufgrund der hohen Komplexität und technologischen Anforderungen der Herstellung von Biopharmazeutika äußerst herausfordernd waren. Stefan Fügenschuh, der bei Teva Deutschland die Biotechnologiesparte leitet, erläutert, dass biopharmazeutische Medikamente auf ganz andere Weise hergestellt werden als herkömmliche Arzneimittel, bei denen einfache Tablettenpressen verwendet werden. Bei der Herstellung von Biopharmazeutika kommen dagegen lebende Zellen oder Organismen zum Einsatz, was den Prozess deutlich komplexer macht.

Genesis: Perfekte Automatisierung bei Teva

Bernd Hägele, Vice President Global Engineering Business Partner bei Teva, beschreibt die neue Anlage als perfekt abgestimmtes und nahezu vollständig digitalisiertes sowie automatisiertes Gebäude. Genesis dient als wegweisendes Modell für die nächste Entwicklungsstufe der Automatisierung bei Teva. Mit Hilfe von über 26.000 Messgeräten wird der Betrieb bis ins kleinste Detail überwacht. Darüber hinaus durchziehen 16 Kilometer Edelstahl-Leitungen und etwa 300 Kilometer Kabel die acht Stockwerke. Ein zentraler Technikschacht ermöglicht eine separate Medien-Hauptversorgung und ermöglicht so Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten außerhalb der Reinräume, ohne die laufende Produktion zu stören.

Elektrochromes Glas: Wärme- und Kälteschutz

Die elektrochrome Glasfassade des Gebäudes ist in einem auffälligen schwarzen Farbton gehalten und verfügt über eine ausgeklügelte technische Raffinesse. Dank seiner Fähigkeit, verschiedene Tönungsstufen anzunehmen, kann das Glas die Menge an eintretender Wärme und Kälte je nach den äußeren Bedingungen regulieren. Dadurch wird der Energieverbrauch des Gebäudes optimiert, da keine zusätzlichen Verschattungsvorrichtungen erforderlich sind, um das Raumklima zu kontrollieren.

Life Sciences-Experten optimieren Bauabläufe

Die komplexe Biotech-Anlage von Teva erfordert einen effizienten Bauablauf, weshalb das Unternehmen die Experten von Drees & Sommer aus dem Bereich Life Sciences hinzugezogen hat. Seit Ende 2019 unterstützt das Team von Drees & Sommer den Bau des neuen Gebäudes und steht vor der Herausforderung, eine Vielzahl von Aufgaben zu bewältigen. Um eine solide Grundlage für den Bauablauf zu schaffen, haben die Bauexperten eine umfassende 360-Grad-Überprüfung des Projekts durchgeführt. Dabei wurden alle Planungen, Prozesse und die gesamte Organisation gründlich analysiert. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen wurden Optimierungsvorschläge erarbeitet. In enger Zusammenarbeit mit dem Bauherrn wurden klare Entscheidungswege definiert und realistische Ziele gesetzt, um den Neubau termingerecht und innerhalb des vorgegebenen Kostenrahmens abzuschließen.

Transparente Planung bei Großprojekt

Eine der zentralen Herausforderungen bestand darin, die Organisation von über 1000 Untergewerken, darunter Fassadenarbeiten, den Einbau des Feuerwehraufzugs und die Implementierung eines Blitzschutzes, auf professionelle und transparente Weise sicherzustellen. Ein reibungsloser Informationsfluss zwischen den Gewerken war von größter Bedeutung, um eine optimale Abstimmung zu gewährleisten. Während der Bauphase waren insgesamt 16 verschiedene Unternehmen, über 100 Equipment-Lieferanten und mehr als 1400 Arbeiter auf der Baustelle tätig. Die transparente Planung spielte eine essenzielle Rolle, um die komplexen Koordinationsanforderungen zu bewältigen. Besonders während der Corona-Pandemie erwies sich die sorgfältige Abstimmung als äußerst wichtig.

Temperaturmessung und Lüftungsanlagen: Schutzvorkehrungen verstärkt

Während der Pandemie lag der Fokus neben den projektspezifischen Rahmenbedingungen vor allem auf der Gewährleistung von Hygiene und Sicherheit. Um das Risiko einer möglichen Infektion so gering wie möglich zu halten, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Dazu gehörten die Installation von Wärmebildkameras zur Temperaturmessung sowie die Einführung von Lüftungsanlagen. Darüber hinaus wurde der Arbeitsplan angepasst und es wurde auf einen Zwei-Schicht-Betrieb umgestellt, wobei auch der Samstag als zusätzlicher Arbeitstag genutzt wurde. Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Entwicklung von vordefinierten Risikoszenarien und entsprechenden Handlungsanweisungen, um eine zuverlässige Planung zu ermöglichen. Stefan Göstl, Associate Partner und Leiter der Abteilung Chemicals & Life Sciences bei Drees & Sommer, der bereits umfangreiche Erfahrung mit Fast-Track-Projekten hat, betont die Bedeutung solcher Vorbereitungen, um Ausfälle zu minimieren.

Genesis-Produktion ab 2026 erwartet

Derzeit befindet sich Teva in der letzten Phase der Errichtung neuer Produktionsanlagen, die bisher noch nicht in Betrieb genommen wurden. Die Anlage durchläuft derzeit die Qualifizierungs- und Inbetriebnahmephase, gefolgt von Probeläufen und einer anschließenden Abnahme seitens der zuständigen Behörden. Die geplante Produktionsaufnahme ist für Ende 2024 oder Anfang 2025 vorgesehen, während die kommerzielle Produktion voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2026 starten wird. Bei der Herstellung der neuen Wirkstoffe werden rund 300 Mitarbeiter beschäftigt sein. Eine interessante Besonderheit des Gebäudes ist die Integration von Kunst im Reinraum, die in Form von Hinterglasmalerei-Bildern umgesetzt wurde. Diese kunstvollen Wanddekorationen verleihen den Produktionsbereichen eine gewisse künstlerische Atmosphäre, ohne dabei die strengen hygienischen Standards zu gefährden.

Nutzen klar: Vorteile im Fokus

Die Investition von Teva in die hochmoderne Biotech-Anlage ist zweifellos ein Wendepunkt für die zukünftige Medizin. Dank dieser innovativen Anlage wird die Produktion von Biopharmazeutika zur Behandlung komplexer und lebensbedrohlicher Krankheiten ermöglicht. Teva beweist mit dieser Anlage, dass sie auf dem neuesten Stand der Technik agieren und die Herausforderungen der modernen Medizin erfolgreich bewältigen können. Die Zusammenarbeit mit den Experten von Drees & Sommer hat zu einem effizienten Bauablauf und einer transparenten Organisation beigetragen, insbesondere während der schwierigen Zeiten der Coronakrise. Durch die Inbetriebnahme der Anlage können zukünftig bahnbrechende Wirkstoffe hergestellt werden, die das Leben vieler Patienten nachhaltig verbessern können. Die ästhetische Gestaltung des Reinraums vereint auf innovative Weise Schönheit und Funktionalität. Insgesamt markiert die Biotech-Anlage von Teva einen wichtigen Schritt hin zu einer fortschrittlichen und zukunftsfähigen Medizin.

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